Es gibt introvertierte Menschen, die im richtigen Setting durchaus auch eine Party genießen können. Andere ziehen sich aus (sozialer) Angst häufig stark zurück. Wir haben uns die vier Typen von Introvertierten mal genauer angeschaut.
Introvertierte Personen sind alle extrem schüchtern, können kaum mit anderen Menschen sprechen und schließen sich am liebsten zu Hause ein? Zum Glück sind das nur Vorurteile. Denn ja, es stimmt, dass die meisten Introvertierten ihre Energie eher aus dem Alleinsein als aus dem Miteinander mit anderen ziehen. Das heißt aber nicht, dass sie alle sozial inkompetent sind. Im Gegenteil: Introvertierte Menschen sind häufig richtig gute Beobachter:innen und mit großer Empathie gesegnet.
Und tatsächlich ist auch introvertiert nicht gleich introvertiert. Die Psycholog:innen Jennifer Grimes, Jonathan Cheek und Julia Norem vom US-amerikanischen Wellesley College haben das Thema genauer untersucht und im Rahmen einer großen Umfrage vier verschiedene Typen von Introvertierten definiert: soziale, nachdenkliche, ängstliche und zurückhaltende Introvertierte. Was die jeweiligen Typen ausmacht, wie du erkennst, zu welchem du gehörst, – und was dir guttut, erfährst du hier.
Die 4 Typen von Introvertierten
1. Soziale Introvertierte
Die ersten Typen sind sehr gern allein, können aber gelegentlichen Treffen mit Freund:innen durchaus etwas abgewinnen. Soziale Introvertierte findest du eher weniger auf großen Partys, sie verbringen lieber Quality Time mit ihren Lieben in kleineren Gruppen. Auf soziale Introvertierte trifft ziemlich eindeutig die klassische Definition zu, dass sie ihre Akkus beim Alleinseinaufladen. Denn siemüssen sich (fast immer) vom Zusammensein mit anderen erholen – auch wenn sie es in dem Moment sehr genossen haben. Stichwort: Sozialkater.
Wenn du dich hier wiedererkennst, achte also am besten darauf, wirklich genug Zeit für dich selbst einzuplanen. In unserer FOMO-Gesellschaft, in der Social Media uns ständig suggeriert, dass wir etwas verpassen, wenn wir mal nichts unternehmen, müssen gerade solche sozialen Introvertierten aufpassen, sich von dieser Angst nicht anstecken zu lassen.
Das gilt übrigens auch für Beziehungen: Wenn du in der Partnerschaft mal etwas Zeit für dich brauchst, ist daran nichts falsch – und solange du das deinem:deiner Partner:in genau so erklärst, wird er:sie dafür auch sicher Verständnis haben.
2. Nachdenkliche Introvertierte
Diese Typen leben ein wenig in ihrer eigenen Welt. Am wohlsten fühlen sich nachdenkliche Introvertierte, wenn sie –genau –in Ruhe nachdenken, lesen, recherchieren oder auch kreativ sein können. In Gesprächen kann es ihnen durchaus passieren, dass sie gedanklich abdriften und sich in ihrer Gedankenwelt verlieren.
Nachdenkliche Introvertierte strahlen häufig eine große Ruhe und Besonnenheit aus. "Darüber muss ich erst mal nachdenken", wirst du als Antwort häufig von ihnen bekommen. Andere empfinden sie oft als besonders gute Zuhörer:innen.
Wenn du dich hier als nachdenklichen Typen wiederfindest, achte aber unbedingt darauf, deine Bedürfnisse zu kommunizieren. Denn wenn dein Gegenüber deine Redepause als Einladung zum Weiterreden auffasst, du aber tatsächlich eigentlich eine kleine Denkpause brauchst, passiert es schnell, dass du zu kurz kommst.
3. Ängstliche Introvertierte
Wer vor allem im sozialen Kontext, in großen Gruppen oder wenn er oder sie im Mittelpunkt steht, nervös und gestresst ist, gehört vermutlich zu den ängstlichen Introvertierten. Deshalb ziehen sich solche Persönlichkeiten häufig noch mehr zurück als andere. Vor allem extrovertierte Menschen verstehen das häufig nicht und fassen dieses Verhalten manchmal fälschlicherweise als unhöflich auf. Tatsächlich ist es für solche ängstlichen Introvertierten aber ein reiner Schutzmechanismus, diese Situationen zu meiden, die sie stressen. Sie neigen außerdem oft zum Grübeln und zerdenken häufig Begebenheiten aus der Vergangenheit genauso wie Dinge, die vielleicht passieren könnten (es aber wahrscheinlich nicht tun...).
Wie mit den meisten Ängsten kann es allerdings auch hier helfen, sich ihnen zumindest gelegentlich zu stellen. Das heißt natürlich nicht, dass du komplett gegen dein Naturell deine gesamte Freizeit auf Festivals verbringen sollst, nur um dich "abzuhärten". Aber vielleicht gibt es ja Gelegenheiten, die du gemeinsam mit dir nahestehenden Menschen nutzen kannst, um zumindest ein paar Zentimeter aus deiner Komfortzone herauszutreten.
4. Zurückhaltende Introvertierte
Diese Typen sind häufig sehr kontrolliert und haben oft Angst, etwas Falsches zu sagen. Auf andere wirken solche zurückhaltenden Introvertierten häufig sehr geerdet, außerdemzuverlässig. Sie zeigen oft nur wenige Emotionen und reflektieren sich selbst sehr stark. Bis sie sich anderen öffnen, vergeht meist viel Zeit. Solche zurückhaltenden Persönlichkeiten mögen Routine und wissen gern, worauf sie sich einlassen – so können sie sich besser entspannen und dann vielleicht auch etwas von ihrer heiß geliebten Kontrolle abgeben.
Und das tut ihnen auch ganz gut. Wenn du dich in diesem eher reservierten Typen wiederfindest, kannst du vielleicht mal versuchen, etwas von deiner Zurückhaltung gegenüber anderen abzulegen. Sonstlässt du vielleicht die Chance auf eine bereichernde zwischenmenschliche Beziehung ziehen.
Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, thecut.com
Brigitte
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